Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)

01. Mai 2023

„Vergiss nicht, hier arbeitet ein Mensch“

Ausstellung zum Thema Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen und privaten Sektors noch bis zum 5. Mai 2023 im Paderborner Kreishaus

Ausstellung noch bis zum 5. Mai 2023 im Paderborner Kreishaus 
"Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch" - möchten gemeinsam auf das Thema aufmerksam machen:
(v.l.) Landrat Christoph Rüther, Rettungssanitäter Thomas Aulbur, Lehrerin Anke Meinberg-Nolte , Anke Unger, Regionsgeschäftsführerin von der DGB Region OWL und Michael Schröter, Vorsitzender GdP Paderborn.

Anke Meinberg-Nolte ist Lehrerin im Kreis Paderborn. Täglich begleitet sie junge Menschen auf ihrem Weg. Das Herzblut, das sie in diese Arbeit steckt, wird nicht von allen Menschen gesehen und positiv bewertet. „Das Anspruchsdenken an Kinder und an Schule hat sich mit der Zeit stark verändert“, erzählt die Lehrerin. „Vieles wird auf uns abgewälzt. Und dabei geht es auch mal laut zu“. Die Lehrerinnen und Lehrer stehen im Fokus ärgerlicher und aggressiver Eltern. Glücklicherweise hatte Anke in ihrem Berufsleben immer Kollegen, eine verantwortungsvolle Schulleitung und die Gewerkschaften im Hintergrund. Und: eine Rechtschutzversicherung.

Ob bei den Einsatz- und Rettungskräften, der Polizei, in Schulen, in Krankenhäusern oder im Nah- und Fernverkehr: Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft werden immer häufiger Opfer von Gewalt. Klar ist: Die Gesellschaft braucht mehr Respekt und sichere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Vor diesem Hintergrund hat der Deutsche Gewerkschaftsbund gemeinsam mit seinen Mitgliedsgewerkschaften beschlossen, die Problematik u.a. durch eine Wanderausstellung in die Öffentlichkeit, in die Dienststellen und in die Politik zu tragen. Herzstück dieser Initiative sind 8 Menschen, die dem wichtigen Thema ihr Gesicht geben. Stellvertretend für viele Menschen machen sie öffentlich, was nicht im Verborgenen bleiben darf.
Noch bis zum 5. Mai 2023 ist die Ausstellung unter dem Titel „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ im Paderborner Kreishaus zu sehen. Anschließend wandert sie weiter ins Kreishaus Lippe und in die Kreispolizeibehörde nach Detmold.

In die Köpfe der Menschen muss hinein, dass Gewalt niemals eine Lösung ist“, betont Landrat Christoph Rüther ausdrücklich im Rahmen der Ausstellungseröffnung im Kreishaus.

„An vielen Stellen fehlt Respekt und Wertschätzung und das dürfen wir nicht tolerieren“, so der Behördenchef. Er selbst trägt die Verantwortung für über 1.400 Verwaltungsmitarbeitende der Kreisverwaltung und etwa 600 Beschäftigte der Polizei.
„Was schon im Artikel 1 des Grundgesetzes verankert ist: Die Würde des Menschen ist unantastbar - gilt uneingeschränkt und ausnahmslos für jeden Einzelnen. Das sind grundlegende Werte, auf denen unser aller Zusammenleben beruht“, so Rüther.
Die Realität sieht leider oftmals anders aus: Beschäftige im Dienst der Gesellschaft werden angefeindet, beleidigt und bedroht, bespuckt, werden Opfer von Gewalt jeglicher Art. Das belegen auch aktuelle Zahlen: im Jahr 2020 wurden 38.960 Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten registriert. 67 % der Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft erlebten in den vergangenen Jahren Gewalt. 2.558 Übergriffe wurden 2019 auf Mitarbeitende der Bahn verübt. Das ist ein Plus von 36 % in 5 Jahren. „Anpöbeln scheint an dieser Stelle schon fast normal zu sein“, berichtet der Landrat aus einem persönlichen Gespräch mit einer Beschäftigten der Bahn. „Ich will und darf mich an so etwas nicht gewöhnen“, betont der Behördenchef.

„Die Menschen dürfen keine Blitzableiter sein. Wir dürfen diesen Trend nicht hinnehmen“, ergänzt auch Anke Unger, Regionsgeschäftsführerin von DGB Region OWL. Die Beschäftigten brauchen deshalb aus ihrer Sicht neben einem deutlichen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung auch klare Unterstützungsstrukturen wie Reaktionsleitfäden, Schulungen zu präventiven Deeskalationsstrategien sowie funktionierende Mechanismen der Nachsorge.

Seit 27 Jahren arbeitet Thomas Aulbur aus Hövelhof in der Rettungswache in Bad Lippspringe. Eigentlich sind er und seine Kollegen im Rettungsdienst ´die Guten`. „Wenn man uns ruft, braucht man ja unsere Hilfe“, erzählt der Hövelhofer. Körperliche Angriffe seien deshalb bei ihnen kaum ein Thema. Androhungen von Angehörigen aber sehr wohl. Genau deshalb habe auch er sich dazu entschieden, an der Ausstellung mitzuwirken. Es ist „notwendig zu zeigen, dass auch wir einen wichtigen Dienst in der Gesellschaft verrichten“, so der Rettungssanitäter.

Die Ausstellung kann zu den allgemeinen Öffnungszeiten der Verwaltung besucht werden:
montags bis mittwochs von 8.30 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr und freitags von 8.30 bis 12.00 Uhr.

 
 
 

Kontakt

Frau Ramme
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stellv. Amtsleitung, Stellvertr. Pressesprecherin

Tel. 05251 308-9201
E-Mail-Adresse E-Mail senden
mehr erfahren
 
 
 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden

 
RAL Gütezeichen
Vorbildliches Europa-Engagement als „Europaaktive Kommunen“